Die deutschen Landschaften und Stämme. 53
Maschinen, Frankenthal Zucker, Pforzheim und Hanau sind durch ihre Edel-
metallwaren bekannt; Mannheim ist der Endpunkt der Großschiffahrt auf dem
Rhein — nur wenige Schiffe fahren bis Straßburg weiter — und daher der
größte Stapelplatz des süddeutschen Handels, namentlich in Getreide, Petroleum und
Kolonialwaren, Frankfurt ist einer der ersten Geldmärkte, Mainz der bedeutendste
Weinmarkt Süddeutschlands.
Sehr gewerbetätig sind auch die Frankenlande, namentlich das erfin-
dungsreiche Nürnberg, dessen Spielwaren und Lebkuchen weltbekannt sind wie
seine Bleistifte, seine Elektrizitätswerke und seine Maschinenfabriken, zu schweigen
von der altberühmten, wunderbar mannigfaltigen Kleinindustrie der Stadt.
Neben Nürnberg verdienen Erwähnung die Nadelfabriken Schwabachs, das Er-
langer (Universität) und Kulmbacher Bier, die Spinn- und Webe-Jndustrie in
Hof, Bayreuth und Bamberg, die Lichtenfelser Korbwaren, die Granit-
industrie im Fichtelgebirg, die chemischen Fabriken von Schweinfurt und Höchst,
die Schaumweinfabrikation der alten Bischofs- und Universitätsstadt Würzburg.
In Schwaben ist die alte und höchst mannigfaltige gewerbliche Tätigkeit Haupt-
sächlich an den Flußfaden des Neckars gebunden, dessen Wasserkräfte wie die seiner
Nebenflüsse seit langem in Dienst genommen worden sind. Da folgen den Strom
entlang oder in seiner Nähe aufeinander: die idyllische Landesuniversität Tübingen,
Rottweil mit großer Pulverfabrik, Reutlingen mit Gerbereien und Eisenwaren,
Göppingen mit Maschinenbau und Webereien, Geislingen mit seinen geschmack-
vollen Christoflewaren und Eßlingen mit Lokomotivbau; Stuttgart ist der Haupt-
platz für das süddeutsche Buchgewerbe; Cannstatt hat Bäder und Maschinen; Heil-
bronn am Ende der Neckarschiffahrt versieht Württemberg mit Kolonialwaren und
hat vielerlei Industrie; Aalen am Kocher ist der Mittelpunkt der württembergischen
Eisengewinnung; Hall am gleichen Flusse und Heilbronn besitzen reiche Salzlager;
Gmünd erzeugt Edelmetallwaren.
Lothringen, die westliche Grenzmark des Reichs, mit der starken Festung
Metz und vielen Schlachtorten (Welchen?) ist das wichtigste Eisenerzgebiet Mittel-
europas als Fundstätte des Minetteeisens.
Bevölkerung. In das Süd westdeutsche Landbecken teilen sich die Pfälzer,
Alemannen oder Schwaben und die Mainfranken. Die Pfälzer, den Rhein-
franken zugehörend, nehmen die nördliche Rheinebene bis Weißenburg und Karls-
ruhe, die Alemannen oder Schwaben den Süden und den größten Teil des König-
reichs Württemberg ein. Die Mainfranken endlich erfüllen hauptsächlich die drei
fränkischen Kreise in Bayern.
Das Südwestdeutsche Landbecken in der Geschichte. Der Rhein. Es ist ohne weiteres
klar, daß ein mit so reichen Naturgaben bedachtes und von geistig so regsamen Volksstämmen
bewohntes Gebiet bestimmt ist, eine große Rolle in der Geschichte und Kultur des deutschen
Volkes zu spielen. In der Tat darf man den Rhein zu allen Zeiten einen Strom
der Kultur nennen. Cäsar mit seinen Legionen trug zuerst die Leuchte der Geschichte
in dieses Land. Römische Kolonisten rodeten die Wälder, pflanzten die Rebe und
legten Städte an. Basel (Augusta Rauracorurn), Straßburg (Argentoraturn), Speyer
(Noviornagus) und Mainz (Moguntiacurn) ebenso wie Köln (Colonia), Neuß (Novaesiurn)
und Xanten (Castra vetera) führen auf römischen Ursprung zurück. Seit den Zeiten
der Völkerwanderung ist der Rhein von Deutschen umwohnt, er ist „Deutschlands
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Die deutschen Landschaften und Stämme. 57
Tegernsee, Schliersee, Rosenheim, Traunstein und Reichenhall. Im
Moränengebiet selbst erscheinen die Seen als Brennpunkte der Siedlungen, serner
noch die Durchbruchstäler der Flüsse. Da liegen Starnberg am Würmsee,
Prien am Chiemsee; an der Itter Kempten, an der Wertach Kaufbeuren.
2. Nordwärts der Seenregion folgt die Zone der großen Schotter-
ebenen und Moore (im schwäb. Ried, im bayer. Moos genannt) längs des Lech,
der Isar und des Inn, die naturgemäß nur höchst spärliche Siedlungen tragen; nichts-
destoweniger sind hier, dank der günstigen geographischen Lage, in den Schnittpunkten
wichtiger Verkehrslinien die beiden Großstädte der Hochfläche, München und Augs-
bürg, emporgewachsen.
3. Das sandige, lößbedeckte Hügelland im N., die Ackerbauzone
Südbayerns, ist mit zahlreichen Dörfern, Märkten und Landstädtchen bedeckt.
Schwaben baut besonders Weizen, Oberbayern vorwiegend Roggen, Niederbayern
neben Weizen und Roggen namentlich auch Gerste. Die tiefere und deshalb klimatisch
günstigere Lage der n. und ö. Gebiete gestattet in der Holledau den Hopfenbau, im
Inn- und untern Donautal lohnenden Obstbau.
4. Die letzte und nördlichste Siedlungszon-e der Schwäbisch-Bayerischen Hoch-
ebene folgt der Donau. Hohes Alter der Kultur und große geschichtliche Bedeutung
zeichnen die meisten der Städte aus, insbesondere Ingolstadt, Regensburg
und Passau. (Lage?)
Erwerbszweige. Von alters her sind in Altbayern Waldwirtschaft,
Ackerbau und Rinderzucht die Quellen des Volkswohlstands gewesen, und auch
heute noch liegt der Besitz, abgesehen von den beiden Großstädten, hauptsächlich
in den Händen des Landvolks. Außer in Westfalen hat sich in deutschen Landen
der Bauernstand kaum irgendwo in solcher Ursprünglichkeit erhalten als auf alt-
bayerischem Boden.
Auch die Industrie hat auf der Hochfläche mehr und mehr sich entwickelt,
namentlich in den Hauptorten München und Augsburg. München (600 000 E.)
ist der erste Platz Deutschlands in fast allen Zweigen der Kunst (Pinakothek und
Glyptothek) und des Kunstgewerbes, ebenso in der Bierbrauerei; hervorragend
sind ferner seine Maschinenfabriken. Des weitern hat die Ausbeutung nutzbarer
Mineralien in den altbayerischen Landen und der Waldreichtum im Böhmerwald
eine ansehnliche Granit-, Glas-, Holz- und Papierindustrie hervorgerufen; Nymphen-
bürg und Passau erzeugen kostbare Porzellanwaren; große Ziegellager, besonders
um München, begünstigen die Bautätigkeit.
Im schwäbischen Teil der Hochebene blüht von alters her wie in allen aleman-
nischen Gegenden neben der Landwirtschaft das Gewerbe, namentlich die Textil-
industrie, deren Hauptsitz Augsburg ist (120 000 E.); auch der Maschinenbau Augs-
burgs erfreut sich eines berechtigten Rufes. Allenthalben im Schwabenland sind
auch die Gewässer der Industrie dienstbar geworden.
Berkehrslage des Alpenvorlands; seine geschichtliche Bedeutung. Geo-
graphisch wichtiger als der Bodenertrag ist die Verkehrslage des Alpenvorlands.
Von jeher war die Donau die große Heer- und Handelsstraße Europas vom
Orient zum Okzident, und mit dieser Straße kreuzen im Alpenvorland recht-
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24
It. Frankreich als Kaiserreich.
angeschlossen hatte, besuchte er König Friedrich Wilhelm Iii. in Potsdam und veranlaßte ihn, der Koalition beizutreten. Es kam darüber ein Vertrag mit Österreich und Rußland zustande. Der preußische Minister Graf Haugwitz wurde zum Lager Napoleons mit diesbezüglichen Erklärungen entsandt. Der Ausgang der Schlacht bei Austerlitz und Österreichs Waffenstillstand mit Napoleon änderten die Sachlage. Der preußische Minister ließ sich von Napoleon zu dem Vertrage von Schönbrunn bei Wien überreden. Hiernach schloß Preußen ein Bündnis mit Frankreich, trat Ansbach an Bayern ab, Kleve und Neuenburg an Frankreich und sollte dafür Hannover erhalten. Die durchsichtige Absicht Napoleons war, Preußen mit England zu verfeinden. Erst nach langem Zögern gab König Friedrich Wilhelm zu diesem Vertrage unter dem Drucke Napoleons seine Zustimmung und besetzte Hannover. Die Folge war, daß England Preußen den Krieg erklärte und preußische jpcmdels-schiffe, wegnahm. Kurz darauf stellte Napoleon England die Herausgabe Hannovers in Aussicht. Darauf erklärte Preußen an Frankreich 1806 den Krieg. In Süddeutschland standen noch von dem dritten Koalitionskriege her 200000 französische Truppen; diesen konnte Preußen mit einem kleinen sächsischen Hilfsheere zusammen nur 150000 Mann entgegenstellen ;^die russischen Hilfstruppen konnten so rasch nicht zur Stelle sein. So kam es, daß die preußisch-sächsischen Truppen bei Saalfeld, bei Jena und Auerstädt im Gebiete der Saale völlig geschlagen wurden; bei Saalseld fiel der preußische Prinz Ferdinand, ein Sohn des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen. Bei Jena befehligte Napoleon selbst die Schlacht gegen den Fürsten von Hohenlohe; bei Auerstädt, an demselben Tage, dem 14. Oktober, Marschall Davoüt gegen den Herzog Ferdinand von Braunschweig, der den Feldzug von 1792 angeführt hatte. Der Herzog wurde hier tödlich verwundet. "S"
Die regellose Flucht, in der sich die geschlagenen Heere auflösten, verbreitete einen solchen Schrecken, daß die meisten preußischen Festungen ohne Schwertstreich sich den Franzosen ergaben und diese schon am 25. Oktober ihren Einzug in Berlin hielten. Die Festungskommandanten waren meist alte Offiziere, die den neuen Verhältnissen nicht gewachsen waren. Nur Kolberg, Graudenz und die schlesischen Festungen Glatz, Koset und Silberberg behaupteten sich, und Danzig leistete lange Widerstand. Die Königliche Familie floh nach Königsberg. A
Napoleon besetzte mit seinen Truppes die preußischen Provinzen recists der Oder, besonders die polnischen Bestandteile Preußens und Rußlands; von den Polen wurden die Franzosen freundlich aufgenommen, sie erhofften eine Wiederherstellung ihres Königreichs durch Napoleon. Im Winter 1807 erschien das russische Hilfsheer. Bei Preußifch-Eylau in Ostpreußen fand eine blutige Schlacht zwischen den Franzosen und den verbündeten Russen und Preußen statt. Einen vollständigen Sieg
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Graf_Haugwitz Napoleons Napoleon Napoleon Napoleons Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon Ferdinand Ferdinand Friedrichs Jena Napoleon Hohenlohe Marschall_Davoüt Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Glatz Silberberg Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Potsdam Napoleons Wien Frankreich Neuenburg Frankreich Napoleons England Hannover England England Hannovers Frankreich Saalfeld Jena Berlin Kolberg Danzig Königsberg
20
Tl Frankreich als Kaiserreich.
errang Napoleon hier nicht. Die Entscheidung fiel bei Fried land in Ostpreußen zugunsten Napoleons. Nun stand diesem der Weg nach Königsberg offen; die preußische Königsfamilie floh nach Memel. Im Juli 1807 wurde der Friede zu Tilsit geschlossen. Preußen mußte alle Besitzungen links der Elbe und seine polnischen Besitzungen außer Westpreußen abtreten. Napoleon bildete aus preußischen und russischen Bestandteilen des ehemaligen Königreichs das Großherzogtum Warschau, das er dem Kurfürsten von Sachsen zugleich mit dem Königstitel verlieh. Dieser war nach der Schlacht bei Jena vom Bündnis mit Preußen zurückgetreten und hatte sich dem Rheinbund angeschlossen. Ferner mußte Preußen 130 Million Frcs. Kriegskosten zahlen; bis zu deren Zahlung blieb ein französisches Heer in Preußen; dessen Verpflegung kostete zehn-mal mehr als die Kriegskosten betrugen. Dann mußte Preußen die Verpflichtung eingehen, sein Heer auf 42000 Manu zu beschränken. Napoleon glaubte, in Zukunft vor Preußen sicher zu sein. Aus den preußischen Besitzungen links der Elbe, dem Kurfürstentum Hessen und andern Besitzungen bildete er das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel, dessen Verwaltung er seinem Bruder Jeröme übertrug. Dieser erhielt wegen seiner verschwenderischen Hofhaltung und seiner üppigen Feste den Namen „Bruder Lustig". Er pflegte seine Gäste nach den Festlichkeiten mit den Worten zu entlassen: „Morgen wieder lustik."
Mit Rußland schloß Napoleon ein Schutz- und Trutzbündnis; da England dem Bündnis nicht beitreten wollte, verhängte er über die englischen Waren die Kontinentalsperre, d. h. er verbot allen Mächten, die von ihm abhängig oder mit ihm verbündet waren, englische Schiffe in ihre Häfen aufzunehmen. Damit war Englands Stärke, der Handel, lahmgelegt. Der Kontinentalsperre widersetzten sich Portugal, der Papst und Holland. Vor einem französisch-spanischen Heere flüchtete die portugiesische Königsfamilie in ihre Kolonie Brasilien. Der Kirchenstaat wurde besetzt und mit dem Königreich Italien vereinigt, der Papst gefangen nach Savona und später nach Fontainebleau gebracht. Napoleons Bruder Ludwig, König von Holland, dankte ab, weil er die Kontinentalsperre ohne Schädigung seines Landes nicht durchführen konnte. Darauf wurde Holland als „Anschwemmung französischer Flüsse" mit Frankreich vereinigt. Auch Oldenburg, die Hansestädte und der nördliche Teil von Hannover wurden mit Frankreich vereinigt, um hier die Kontinentalsperre durchzuführen. Dagegen mißlang die Eroberung Spaniens und Portugals, weil England hier im Interesse seines Handels energisch Hilfe leistete. Besonders zeichnete sich in diesem Kriege der später vielgenannte Wellington aus.
Ruhmreiche Ereignisse. Der unglücklichste aller preußischen Kriege hat auch Ruhmestaten in der mannhaften Verteidigung der Festungen Kolberg und Graudenz auszuweisen. Die Festung Kolberg in Pommern
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Napoleons Königsberg Warschau Sachsen Jena Hessen Westfalen Kassel England Englands Portugal Holland Brasilien Italien Savona Fontainebleau Holland Holland Frankreich Oldenburg Hannover Frankreich Spaniens Portugals England Wellington Kolberg Kolberg
9. Die Befreiungskriege.
41
der Neujahrsnacht 1814 seine Truppen bei Kaub, Koblenz und Mannheim über den Rhein; Schwarzenberg drang durch die Schweiz und der englische Feldherr Wellington aus Spanien über die Pyrenäen in Frankreich ein. Von den Gefechten, die zwischen Napoleon und den Truppen der Verbündeten geliefert wurden, ist das bei Bar-sur-Aube deshalb besonderer Erwähnung wert, weil der sechzehnjährige Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., sich die erste Kriegsauszeichnung, das Eiserne Kreuz, durch einen kühnen Ordonnanzritt verdiente. Am 31. März zogen Kaiser Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen mit ihren Heeren in Paris ein. Das österreichische Heer führte Schwarzenberg in die französische Hauptstadt. Kaiser Franz wollte an dem Triumphzuge nicht teilnehmen aus Rücksicht auf seine Tochter Maria Luise, die seit 1810 die Gemahlin des Besiegten war. Napoleon wurde abgesetzt, die Insel Elba, zwischen Italien und Korsika, ihm als selbständiges Fürstentum überwiesen; er behielt den Kaisertitel und eine Leibwache von 800 Mann; Frankreich mußte auf alle nach 1792 eroberten Länder verzichten; diese wurden den ehemaligen Fürsten zurückgegeben^
^Der Wiener Kongreß. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi.,1) wurde vom französischen Senat als König nach Frankreich zurückgerufen. Mit ihm wurde der erste Pariser Friede geschlossen, der Frankreich auf sein Gebiet von 1792 beschränkte. Nun traten die Gesandten der Fürsten in Wien zu einem Kongreß zusammen, um die Angelegenheiten Europas neu zu ordnen. Das war nicht leicht, und bald wäre es unter ihnen zu ernsten Streitigkeiten gekommen, besonders weil der Vertreter Frankreichs, Fürst Talleyrand, sehr geschickt die Eifersucht der einzelnen Mächte wachzurufen und im Interesse Frankreichs zu verwerten wußte. Er erklärte, daß Napoleon, nicht Frankreich, die Kriege gegen die europäischen Mächte geführt hätte; daher dürfe nicht Frankreich, sondern nur Napoleon bestraft werden. Da England und Rußland ihm hierin beipflichteten, konnten Preußen und Österreich die Herausgabe von Elsaß-Lothringen nicht durchsetzen. Als Napoleon von der Uneinigkeit seiner Gegner hörte, verließ er die Insel Elba, um von neuem sein Waffenglück zu versuchen. Nun einigten sich die Mächte. Preußen erhielt den Rest von Schwedisch-Pommern, so daß es nunmehr die ganze Provinz Pommern besaß, die Insel Rügen, ferner Jülich und Berg, die Kurfürstentümer Cöln und Trier sowie andre herrenlos gewordene Gebiete im Westen; aus all diesen Erwerbungen im Westen wurden die Provinzen Rheinland und Westfalen gebildet, ferner die heutige Provinz Posen und der nördliche Teil der Lausitz. Diese wurde dem Königreich Sachsen genommen, weil
*) Ludwig Xvil, Sohn Ludwigs Xvi., starb, wie Seite 15 erwähnt, in seinem elften Lebensjahre.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I. Alexander_von_Rußland Alexander Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Franz Franz Maria_Luise Maria Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Ludwigs Napoleon Napoleon Napoleon Ludwig_Xvil Ludwig Ludwigs_Xvi Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Kaub Koblenz Mannheim Rhein Wellington Spanien Frankreich Paris Schwarzenberg Elba Italien Korsika Frankreich Ludwigs_Xvi Frankreich Frankreich Wien Europas Frankreichs Frankreichs Frankreich Frankreich England Elsaß-Lothringen Elba Schwedisch-Pommern Rheinland Westfalen Lausitz Sachsen
48
Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii.
Herzogtümer Holstein und Lauenburg. Diese gehören jetzt zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein.
Durch Aussterben der Fürstenfamilien sind Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen mit Anhalt-Dessau, Sachsen-Koburg mit Gotha, durch Tausch Sachsen-Hildburghausen mit Meiningen vereinigt worden; neu bildete sich 1826 das Herzogtum Sachsen - Altenburg, das früher mit Gotha vereinigt war. Der Fürst von Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen trat 1849 das Fürstentum an den König von Preußen gegen eine Jahresrente ab, der daraus den Regierungsbezirk Sigmaringen bildete.
Der Deutsche Bund war allerdings ein loses Staatengefüge, aber er repräsentierte doch den Gedanken der Zusammengehörigkeit der deutschen Stämme. Dies kam auch darin zum Ausdruck, daß Streitigkeiten zwischen einzelnen Bundesstaaten durch Schiedsgericht, nicht durch Krieg zu erledigen seien. Völkerrechtlich war der Bund ein Staat, hatte besondere Bundesfestungen, wie Mainz und Luxemburg, konnte Verträge schließen und Krieg erklären, hatte einen Bundestag, der in Frankfurt zusammentrat. Freilich hatten auch die einzelnen Bundesstaaten das Recht, mit dem Auslande Kriege zu führen und Verträge zu schließen, nur nicht gegen die Interessen des Bundes.
Von den Bundesstaaten können Österreich und Preußen als Großstaaten, Bayern als Mittelstaat angesehen werden, die übrigen waren ihrem Länderumfang nach Kleinstaaten, auch die Königreiche Sachsen und Württemberg, deren Gebiete zusammen den Umfang der Provinz Brandenburg unerheblich übersteigen.
Das Königreich Preußen hatte während der Befreiungskriege die größten Opfer gebracht. Die Entscheidungen bei Leipzig und Waterloo hatte Blücher hauptsächlich herbeigeführt; der Länderzuwachs, der ihm durch den Wiener Kongreß zufiel, war wohlverdient. Von seinen frühern Gebieten waren Ostfriesland an Hannover, Ansbach und Bayreuth an Bayern abgetreten worden. Den aus den verschiedensten ehemaligen Bestandteilen neu erworbenen Besitz mit dem alten organisch zu verbinden, war die nächste Sorge der Regierung. Daher wurde zur Vereinfachung der Verwaltung der Staat in acht Provinzen eingeteilt: Brandenburg, Pommern, Preußen, Posen, .Schlesien, Sachsen, Westfalen und Rheinland. Aus jeder Provinz wurde ein Armeekorps ausgehoben; die Zivilverwaltung wurde einem Oberpräsidenten übertragen, der seine Weisungen vom Ministerium erhielt; die einzelnen Provinzen zerfielen in Regierungsbezirke, die Regierungsbezirke in Kreise, die Kreise in Bürgermeistereien, diese in Gemeinden.
Die Provinzen Rheinland, Westfalen, Posen hatten dem Staate einen ansehnlichen Zuwachs an katholischer Bevölkerung gebracht; daher schloß die Regierung mit dem Oberhaupte der katholischen Kirche 1821
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
49
§ (il. Tie wichtigste Verkehrsader für das betrachtete Gebiet ist die
Douau. Sie stellt die Verbindung Süddeutschlands mit dem Osten her.
An landschaftlicher Schönheit ist das Donautal reich und erinnert hier und
da au das Rheintal. Aber im Schiffsverkehr hat der Rhein die Donau
weit überflügelt, denn er mündet in das Weltmeer, die Donau aber in ein
Binnenmeer.
An der Donau liegt das württembergische Ulm, eine starke Festung.
Sein gewaltiges Münster hat den höchsten Kirchturm der Welt (160 m).
Douauabwärts folgt die bayrische Festung Ingolstadt. Regensburg
liegt am nördlichsten Punkte der Donau. Es wurde durch die Kreuzzüge,
von denen die beiden ersten donanabwürts gingen, eine Vermittlerin des
Handels von Konstantinopel nach dem deutscheu Norden. Damals war es
die wichtigste Stadt Bayerns, jetzt ist es die Hauptstadt des Regierungs-
bezirks Oberpfalz, Schnittpunkt der großen Bahnen Wien—frankfurta. M.
und Berlin—münchen, Anfangspunkt der Donaudampfschiffahrt. Am
Zusammenfluß vou Inn und Donau entstand die malerisch gelegene Grenz-
stadt Passau im Regieruugsbezirk Unterbayern.
Aufgaben. 1. Welche von 0 kommenden Völker haben bei Angriffen
gegen Deutschland die Donau als Heerstraße benutzt? 2. Wann ist das
Tonautcil in der Richtung von W nach 0 als Straße in der Geschichte auf-
getreten? 3. Welche Nebenflüsse der Donau bilden politische Grenzen?
3. Das Deutsche Mittelgebirgsland.
A. Das Süddeutsche Bergland.
Die Gberpfälzische Hochebene, das Bayrisch-Böhmische Waldgebirge.
§ 63. Zwischen dem Fränkischen Jura und dem Bayrisch-
Böhmischen Walde setzt sich das Alpenvorland in der Oberpfälzischen
Hochebene über die Donau nach N bis gegen das Fichtelgebirge fort.
Welche Gebirge umgeben sie? Der Lauf der Flüsse zeigt, daß sie sich
im Gegensatz znr Schwäbisch-Bayrischen Hochebene nach 8 senkt. Die
Ebene ist rauh und unfruchtbar, ein Fünftel ist Wald. Vorhandene Eisen-
lager haben Bergbau und Hüttenbetrieb hervorgerufen, wofür Amberg
(Gewehrfabrik! der Mittelpunkt ist.
§ 64. Das Bayrisch-Böhmische Waldgebirge ist der hohe Wall
im 0 der Oberpfalz. Sein westlicher Abhang gehört zum Deutschen Reiche.
Vom Fichtelgebirge erstreckt es sich südöstlich. Es ist ein Mittelgebirge
mit breitem, knppenreichem Rücken. Endlose Wälder, die in der Mitte teil-
weise noch Urwäldern gleichen, große Moore und zahlreiche Seen wechseln
miteinander ab. Der Reichtum an Onarz und Holz ließ eine blühende
Glasindustrie entstehen. Ein wichtiger Übergang ist der Paß von Taus,
der Prag, Pilfeu und Regensburg in gerader Linie verbindet und für die
Hering, Erdkunde für Präparandenanstalten. 4
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I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
119"
7. Politische Ubersicht über die Norddeutschen Staaten.
A. Die Provinzen des Königreichs Preußen.
K 179. Abgesehen von dem Stadtkreis Berlin und dem Fürstentum
Hoh'enzollern wird Preußen für die Verwaltung in zwölf Provinzen geteilt,
diese wieder (außer Schleswig-Holsteiu) in mehrere Regierungsbezirke.
1. Die Provinz Ostpreußen hat zu vier Fünfteln deutsche und evangelische
Bevölkerung. Im 3 wohnen etwa 300000 das Polnische redende Masnren,
im No etwa 100 000 Litauer. Die Pferde- und Rinderzucht ist bedeutend.
Der Handel ist beengt, da die russischen Zölle das Hinterland abschließen.
Die Küste fällt an vielen Stellen steil zum Meere ab.
Aufgabe. Ordne — ohne dies einzuprägen — die Städte nach den Regie-
rungsbezirken Königsberg, Gumbinnen, Allenstein!
§ 180. 2. Die Provinz Westpreußen besteht aus dem mit Zuckerrüben
reich bebauten Weichseldelta und den höher gelegenen sandigen Gebieten.
Die Bevölkerung ist zur Hälfte evangelisch, zu zwei Dritteln deutsch; ein
Drittel ist polnisch, da Westpreußen einst zu Polen gehörte. Im Nw
heißen die Bewohner Kassubeu.
Aufgabe. Ordne die Städte nach den Regierungsbezirken Danzig und
Marienwerder!
Aufgaben über Ost- und Westpreußen. 1. Nenne die Grenzen beider
Provinzen! 2. Was ist hinsichtlich der Boden- und Küstenbildung beiden
Provinzen gemeinsam? 3. Verbinde die Südostspitze Schlesiens mit der
Ostgrenze Westpreußens und bestimme danach die Lage Ostpreußens zum
übrigen Deutschen Reich! 4. Welche Flüsse gehen zur Ostsee, welche zur
Weichsel? 5. Nenne die wichtigsten Seen! 6. Suche (in beiden Provinzen) die
dir aus der Geschichte bekannten Orte auf! 7. Sprich im Zusammenhang über
beide Provinzen nach folgender Ordnung: 1) Lage, 2) Grenzen, 3) Bodenunter-
schiede, 4) Gewässer, 5) Bevölkerung und Beschäftigung, 6) Städte, 7) Geschichtliches.
§ 181. 3. Die Provinz Pommern. — Aufgaben. 1. In welche beiden Teile
zerlegt die Oder die Provinz? 2. Vergleiche beide Teile hinsichtlich ihrer
Größe! 3. Was ist über die Richtung der vom Höhenzuge kommenden
Flüsse zu sagen? 4. Wo fließt die Peene, wo die Persante? 5. Welche
Städte liegen in Vorpommern, welche in Hinterpommern? 6. Ordne die
Städte nach den Regierungsbezirken Stettin, Köslin, Stralsund!
7. Wie Aufgabe 7 in § 180.
§ 182. 4. Die Provinz Schleswig-Holstein. Das „meerumschlungene"
Schleswig-Holstein bildet nur einen Regierungsbezirk. Die fast ganz evan-
gelische Bevölkerung ist bis zur Flensburger Förde deutsch, im N dänisch.
Die Haupterwerbsquelle ist die Viehzucht, da das Land Seeklima mit
reichen Niederschlägen hat und von allen deutschen Landschaften am Wald-
ärmsten ist. Die Mitte ist sandiges Weideland, fruchtbar find die Ränder,
am fruchtbarsten ist die Marsch an der Westküste.
Aufgaben. 1. Bestimme Lage und Grenzen! 2. Vergleiche die Provinz
mit den anderen preußischen Provinzen hinsichtlich ihrer Lage zum Meere!
3. Wo durchzieht der Baltische Landrücken die Provinz? 4. Worin besteht
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Berlin Königsberg Allenstein Danzig Marienwerder Schlesiens Westpreußens Ostsee Pommern Hinterpommern Stettin Stralsund Schleswig-Holstein Baltische
136
C. Länderkunde,
Etsch und Eisak zu einem wichtigen Atarktort. Nach 8 liegt „Welschtirol",
das im Gegensatz zu Deutschtirol arg eutwaldet ist. Trient ist hier der Haupt-
ort und nächst Innsbruck die volkreichste Stadt Tirols. (Seidenerzengnng.)
3. Salzburg heißt das Bergland der Salzach, an der die schöne Haupt-
stadt Salzburg liegt. Gastein ist eins der vornehmsten und besuchtesten
Alpenbäder.
4. Das Erzherzogtum Osterreich, das südlich von der Donau den Alpen
angehört, umsaßt das Gebiet der Donau von Passau bis Preßburg und
wird durch die Euus in zwei Teile zerlegt!
Oberösterreich, das Erzherzogtum „ob der Enns", ist ein Getreide-,
Obst- und Weinland, hat aber auch bedeutende Eisenindustrie. Ju Nieder-
österreich, das Erzherzogtum „nid (unter) der Euus", reicht der Wiener
Wald hinein. Die niedere Lage gestattet reichen Acker- und Weinbau; ab-
wärts von Wien liegen die Tiefebenen der March und derleitha.
Städte, a) Der Hauptort in Oberösterreich ist Linz, wo die von
8 kommende „Salzstraße" die Donau überschreitet und in das „salzlose"
Böhmen hineinführt. Die Traun durchfließt das schon in frühster Zeit
ausgebeutete „Salzkammergut", das außerdem bei einer Fülle Wald-
umkränzter Seen reich an Natnrschönheiten ist. Sie kommt aus dem vor
dem Dachstein gelegenen Hallstätter See, an dessen Ufern aus vor-
christlicher Zeit Funde einer hochentwickelten Kultur (Bronze, Eisen, Töpferei)
gemacht worden sind. Der Fluß geht au dem vielbesuchten Solbad Ischl
vorbei zur Donau. Die „Eisenstadt" Steyr, das „österreichische Bir-
mingham", erhält Roheisen aus Steiermark, Steinkohle aus dem Vorlaude.
Wien mit 2 Mill. Einwohnern in Niederösterreich ist die Hauptstadt
des Österreichisch-Ungarischen Kaiserstaates, in einem Becken gelegen, in dem
sich die von der March her nach dem No des Adriatischen Meeres (längs der
Südbahn) ziehende Straße mit der Donaustraße kreuzt. Die Stadt hat ein
durchaus deutsches Gepräge. Da, wo früher die innere Stadt mit einer
Befestigung umgeben war, entstand nach Art der Boulevards in Paris die
prächtige Ringstraße. Hilter den zahlreichen Prachtgebäuden ragen der gotische
Stephansdom, die kaiserliche Hofburg, das Rathaus und die Museen
hervor. Der Prater ist ein beliebter Erholungs- und Vergnügungsort. Die
durch die Stadt fließende Wien ist überwölbt und bietet dadurch Raum für eine
Straße. Wien ist eine bedeutende Handels- und Industriestadt (Seidenwaren,
Teppiche, Gold- und Silberwaren) und hat die besuchteste Universität des
Reiches. Im Tal der Wien findet sich das Kaiserschloß Schönbrunn.
5. Steiermark wurde im Mittelalter von Bayern als Greuzland au
der Mur und Enns begründet. Obersteiermark ist eins der eifenreichsten
Länder der Erde. Der Erzberg bei Eisenerz besteht fast ganz aus Eisen,
das man wie einen Steinbruch abbaut. Die Verhüttung des Erzes geschieht
meist in Leöben, wo deshalb eine Bergakademie gegründet wurde. Unter-
steiermark ist reich an Obst, Wein und besonders an Weizen und Mais,
weshalb eine ausgedehnte Geflügelzucht besteht. In einer schönen Tal-
Weitung liegt die Hauptstadt Graz (150), eine der größten Alpenstädte.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas.
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2. Die Böhmisch-Mährische Beckenlandschaft.
§ 215. Auf gleicher Breite mit Süddeutschland und von diesem ge-
schieden durch den Böhmer Wald liegt das Böhmisch-Mährische Becken,
durchflössen von der Moldau, die sich mit dem obersten Teil des Elblaufs
verewigt, und von der March, die der Donan zufließt. Durch die müßig
hohe Böhmifch-Mährifche Landhöhe wird die Landschaft in zwei uu-
gleichmäßige Becken zerlegt.
Aufgaben. 1. Welche Figur bilden Böhmen und Mähren? 2. Welche
Gebirge stellen die Umwallung dar? 3. Mit welchem österreichischen Lande
stehen Böhmen und Mähren in offener Verbindung? 4. Was ist aus der
Richtung der March über die Senkung Mährens zu erkennen?
1. Böhmen ist in seinem Innern ein welliges Hügelland. Es senkt
sich von 8 nach N, wo am Fuß des Gebirges die reicheu Ebenen der
unteren Eger und Elbe liegen. Hier erhebt sich das basaltische Böh-
mische Mittelgebirge, ein Glied in der Reihe von Basaltausbrüchen,
die vom Riesengebirge quer durch Deutschland (Vogelsgebirge, Rhön) bis
zur Eifel reichen. Westlich von diesem Gebirge liegen die bekannten Mineral-
bäder Töplitz, Karlsbad, Eger, Marienbad. Hohen Wert haben
die mächtigen Braunkohlenlager an der Eger, durch deren Ausnutzung in
Nordböhmen eine reiche Industrie erblühte. Auch sonst ist Böhmen reich
an Bodenschätzen; aus den jetzt verlassenen Silbergruben bei Joachimstal
am Erzgebirge wurdeu die ersten „Taler" („Joachimstaler Gulden") geprägt;
nahe bei Prag liegen die Silbergruben von Pribram und die Steinkohlen-
bergwerke von Kladno. Am wertvollsten aber sind die mit Eisenerzlagern
gepaarten Steinkohlenbergwerke in der Umgegend von Pilsen, der böh-
mischen Bierbrauerstadt, die aber auch bedeutende Eisenindustrie betreibt.
Die Kohlen werden n. a. durch deu Täufer Paß nach Bayern befördert.
Böhmen ist das industriereichste Land Österreichs.
Die Moldau durchfließt das Land in einem fast geradlinigen, engen
Tale, das nur wenigen Städten Platz läßt. Prag hat V4 Mill., mit den
Vororten reichlich 1 2 Mill. E. Es liegt an einem natürlichen Straßenkreuzungs-
punkte, da, wo durch den Zutritt zweier Flüsse (welcher?) die Moldau Wasser-
reicher wird. Prag hat die älteste, 1348 gegründete deutsche Universität.
90% der Einwohner sind jetzt Tschechen, von denen die Deutschen mit blindem
Haß bekämpft werden. Neben den zahlreichen kleinen Städten (250 mit mehr
als 2000 E.) ist Prag die einzige Großstadt.
Da, wo im No die Straße aus der Laufitz und von Schlesien her
einläuft, liegt Königgrätz; es beherrscht die über Trantenau uach Landes-
hnt führende Straße (1866!). Der Elbbogen umschließt den dichtbewohnten
Teil Böhmens (150 Einwohner auf 1 qkm), in dem Reichenberg Mittel-
Punkt der Weberei ist.
2. Mähren (— y2 Schlesien) ist wie Böhmen ein viereckiges Becken
und liegt zwischen dem Mährischen Landrücken und den Karpaten. Infolge
großer Fruchtbarkeit des Bodeus, des Reichtums an Kohlen und günstiger
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Kladno
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Donan Eger Deutschland Karlsbad Eger Marienbad Eger Nordböhmen Joachimstal Prag Pilsen Bayern Reichenberg Mährischen_Landrücken Karpaten